zurück
Startseite
zurück

Der umstrittene Böhmerwald-Schriftsteller Hans Watzlik

Hans Watzlik (1879-1948) war ein bedeutender deutsch-böhmischer Schriftsteller und Erzähler, dessen Werke stark von seiner Heimat im Böhmerwald geprägt sind. Geboren in Unterhaid (Dolni Dvoriste), Böhmen, wuchs Watzlik in einer Zeit auf, in der die kulturelle und sprachliche Identität in der Region stark umkämpft war. Diese prägende Umgebung spiegelte sich in seinen literarischen Arbeiten wider, in denen er oft das ländliche Leben und die Volkssagen des Böhmerwaldes thematisierte.

Watzliks Schreiben zeichnet sich durch eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und eine starke Betonung von Tradition und Heimat aus. Sein umfangreiches Schaffen mit zahlreichen Werken, Erzählungen, Sagen, Märchen und Gedichten, feiern das ländliche Leben und die mystische Schönheit seiner Heimatregion. Diese Werke trugen dazu bei, dass er als wichtiger Vertreter der Heimatliteratur gesehen wurde.

Kritisch betrachtet werden muss jedoch seine Nähe zum Nationalsozialismus während des Dritten Reichs. Watzlik, der sich bereits früh für nationalistische Ideen einsetzte, unterstützte nach der Machtergreifung Hitlers die NS-Ideologie und war in kulturellen Institutionen des Regimes aktiv. Diese politische Haltung führte zu einer problematischen Rezeption seines literarischen Schaffens nach dem Zweiten Weltkrieg, da seine Texte während dieser Zeit auf Empfehlungslisten von Büchern geführt wurden und auch durch Literaturpreise wiederholt geehrt wurden

Hans Watzliks literarisches Erbe ist daher zwiespältig: Einerseits wird er für seine poetischen Landschaftsbeschreibungen und tiefgreifenden Charakterstudien geschätzt, andererseits wird seine ideologische Ausrichtung und die daraus resultierende Verstrickung mit dem Nationalsozialismus kritisch gesehen. Diese Aspekte seiner Biographie bieten Anlass zur Reflexion über die Verantwortung von Künstlern gegenüber der Gesellschaft und den Einfluss von politischen Systemen auf künstlerisches Schaffen.

Mit Beschluss vom 13.06.2023 positioniert sich der Stadtrat Regen äußerst kritisch gegenüber der politischen Gesinnung der Person Hans Watzlik und seine Nähe zum Nationalsozialismus. „Es bestehe kein Zweifel, dass wir es bei Watzlik mit einem Dichter zu tun haben, der sich vielfältig in nationalsozialistische Dienste gestellt hat. Er war – wir wir heute sagen – Nutznießer nationalsozialistischer Netzwerke“ (Zitat Harald Raabe in seiner Rezension zum Buch von Walter Koschmal und Vaclav Maidl „Hans Watzlik – ein Nazidichter?“ aus 2006.
Die Grundlage für die Straßenbenennung in der Stadt Regen war jedoch das wertvolle kulturelle künstlerische Schaffen als Schriftsteller, das mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen auch von tschechischer Seite gewürdigt wurde.